Stuttgart. Mit Blick auf den anstehenden Bund-Länder-Gipfel kommenden Mittwoch sagt Wolfgang Grenke, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK): „Für zahlreiche Betriebe, die mittlerweile massivst von Lockdown-Auswirkungen getroffen sind, ist eine zeitnahe Öffnung der letzte Strohhalm, um ihr Geschäft und mit ihm Arbeitsplätze zu retten. Unternehmen müssen ihre Türen öffnen können und eigenes Geld verdienen, um zu überleben.
Ich erwarte daher vom Bund-Länder-Gipfel eine umfassende Öffnungsstrategie, die Hand in Hand mit einer klugen Test- und Impfstrategie geht. Positiv ist, dass die Landesregierung auf Testungen setzen will und auch Elemente des RKI-Stufenplans diskutiert. Dieser zeigt ja klar auf, dass beispielsweise der Einzelhandel und Hotels ein niedriges Infektionsrisiko aufweisen, Gastronomie und Kulturangebote allenfalls ein moderates. Das ist übrigens für die Wirtschaft keine neue Erkenntnis, darauf weisen wir schon lange hin. Zudem haben unsere Mitgliedsbetriebe im vergangenen Jahr massive Gesundheits- und Schutzinvestitionen getätigt. Deshalb kann jedes Unternehmen aus jeder Branche nach einem Jahr Pandemie einen sicheren Geschäftsbetrieb ermöglichen.”
Grenke ergänzt: „Eine offensive Teststrategie ist ein wichtiger Schlüssel, bei der Umsetzung sind aber noch viele Punkte zu klären. Fragen des Ablaufs von Testungen, Erfassung und Kontrollmöglichkeit der Ergebnisse und nicht zuletzt der Bereitstellung von Tests für die Betriebe müssen jetzt rasch angegangen und transparent für Unternehmen und deren Kunden kommuniziert werden. Die Gesundheitsämter müssen für die Nachverfolgung entsprechend personell, aber auch digital den Anforderungen gewachsen sein. Mit den Testungen kann auch der wichtige Pendler- und Grenzverkehr weiter ermöglicht werden. Unsere Grenzkammern im Land sind hier für eine aktive Mitwirkung bereit, wo immer Unterstützung nötig ist.
Für Gespräche über ein entsprechendes Memorandum of Understanding stehen wir der Landesregierung zur Verfügung. Neben der Teststrategie ist es auch notwendig, die Wirtschaft bei der Impfstrategie mit einzubeziehen. So sind in zahlreichen Unternehmen die Betriebsärzte bereit, Impfungen bei der Belegschaft durchzuführen. Es darf bei der Impfstrategie also nicht nur an die Hausärzte gedacht werden. Denn unsere Betriebsärzte führen seit vielen Jahren mit Erfolg alljährlich Impfungen beispielsweise zum Grippeschutz durch. Sie nehmen eine Schlüsselfunktion auch in der Corona-Pandemie ein, die wir unbedingt nutzen müssen.“