ATU-Experte gibt Tipps zum Benzin- und Stromsparen in der kalten Jahreszeit.
Weiden in der Oberpfalz. Autos verbrauchen im Winter mehr Energie, egal ob Verbrenner oder Elektroauto. Das liegt unter anderem daran, dass ein Verbrennungsmotor durch die niedrigere Lufttemperatur länger braucht, bis er seine Betriebstemperatur erreicht hat. Einen Einfluss haben auch der höhere Rollwiderstand der Winterreifen sowie ein gesteigerter Stromverbrauch bei Kälte. Gerade vor dem Hintergrund der aktuell rekordverdächtig hohen Sprit- und Strompreise ist guter Rat teuer. Wer mehr verbraucht, zahlt unnötig Geld und schadet der Umwelt. „Es gibt zum Glück einige Verhaltensregeln, mit denen der Verbrauch im Winter gesenkt werden kann“, sagt Kfz-Experte Christopher Lang von ATU.
Spritfresser Elektrik
Ein wesentlicher Grund für den erhöhten Spritverbrauch im Winter sind elektrische Heizfunktionen wie zum Beispiel die Sitzheizung und das beheizbare Lenkrad. Sie bieten Komfort, verbrauchen aber eine Menge Kraftstoff. Ihre Energie beziehen sie nämlich bei konventionellen Autos aus dem Generator („Lichtmaschine“), den wiederum der Verbrennungsmotor des Fahrzeugs antreibt. Daher empfiehlt es sich, diese Funktionen nur bei Bedarf und möglichst kurz zu nutzen. „Da es im Winter länger dunkel und kälter ist, steigt der Spritverbrauch auch durch den vermehrten Einsatz von Beleuchtung, Scheibenwischern und Scheibenheizung“, erklärt der ATU-Experte. „An diesen elektrischen Funktionen darf aber natürlich nie gespart werden – das kann gefährlich werden.“
Auto nie warmlaufen lassen
Besonders im Winter gilt es, Kurzstrecken zu vermeiden. Der Motor braucht in der kalten Jahreszeit deutlich länger, um auf Betriebstemperatur zu kommen. „Solange er nicht ganz warmgelaufen ist, läuft er weniger effizient“, so Christopher Lang. Auf kurzen Strecken wird er häufig überhaupt nicht richtig warm – entsprechend steigt der Kraftstoffverbrauch besonders, wenn man bei Kälte viele kurze Wege mit dem Auto zurücklegt. Aber der ATU-Experte warnt: „Trotzdem sollte man den Motor auf keinen Fall warmlaufen lassen, um das Fahrzeug vor der Fahrt zu erwärmen.“ Das ist nach Paragraf 30 Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung (StVO) im Sinne der Lärm- und Abgasvermeidung nicht nur verboten und wird mit einem Bußgeld belegt, sondern erhöht zudem den Spritverbrauch. Deswegen gilt: Den Motor erst anlassen, wenn die Fahrt auch wirklich losgeht.
Ballast abwerfen: Dachbox entfernen
Auf dem Dach montierte Transporthilfen wie Ski-, Gepäck- oder Fahrradträger erhöhen den Luftwiderstand eines Fahrzeugs erheblich. Daher ist es ratsam, die Dachbox nach dem Skiurlaub zu entfernen. Kfz-Experte Lang ergänzt: „Mit jedem Kilogramm Gewicht steigt auch der Verbrauch. Schweres Winterzubehör wie zum Beispiel Schneeketten wochenlang zu transportieren, treibt die Spritrechnung unnötig in die Höhe. Das konsequente Befreien von nutzlosem Ballast zahlt sich auf jeden Fall aus.“
Besonderheiten bei E-Autos
Bei E-Autos sieht es etwas anders aus, vor allem bei der Heizung des Wagens. Hier ist es sogar sinnvoll, eher die Sitzheizung zu verwenden, statt die Innenraumheizung voll aufzudrehen. Denn während beim Verbrenner die Abwärme des Motors genutzt werden kann, kommt beim E-Auto die Energie zum Aufheizen der Luft aus der Antriebsbatterie. Im Vergleich dazu sind Sitz- und Lenkradheizung effizienter.
Darüber hinaus hat fast jedes Elektroauto eine Standheizung. „Das bedeutet, dass schnell warme Luft aus dem Gebläse kommt und das Auto vorgeheizt werden kann“, erklärt Lang. In vielen Modellen kann diese Funktion auch über das Handy gesteuert werden. So ersparen sich Fahrer von E-Autos das mühsame Freikratzen der Scheiben. Ist das Auto zudem währenddessen an einen Ladepunkt angeschlossen, wird die für das Vorheizen benötigte Energie nicht aus der Batterie bezogen, sondern aus dem Stromnetz.
Foto: ATU